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Dermatologische Bilder mit Struktur

Thomas Jumpertz, Cross Region Solution Spezialist bei Sectra

Die Bildgebung in der Dermatologie unterscheidet sich von vielen anderen Fachbereichen: Oft genügt ein aktuelles Smartphone, um Aufnahmen mit diagnostischer Aussagekraft zu erstellen. Das sorgt einerseits für hohe Flexibilität, erschwert aber andererseits die Vereinheitlichung. Mit einer neuen Anwendung, die speziell auf die Anforderungen der Dermatologie zugeschnitten ist, hilft das VNA (Vendor Neutral Archive) von Sectra bei der standardisierten Befundung und verhindert missverständliche Formulierungen und Datenchaos. Thomas Jumpertz, Solution Spezialist VNA bei Sectra, stellt die Vorteile des neuen Systems vor.

Die neue Anwendung bringt zusätzliche Möglichkeiten, dermatologische Bilder in das VNA zu integrieren, wo sie mit spezifischen Templates für die strukturierte Befundung nutzbar gemacht werden. Eine zentrale Herausforderung ist die Bildakquise: „In der Dermatologie werden Bilder unabhängig von einer bestimmten Modalität angefertigt, das heißt die üblichen Standards für die Bildübertragung helfen hier erstmal nicht weiter“, erklärt Jumpertz. So kommen in der Praxis häufig Smartphones oder Tablets zum Einsatz: Moderne Smartphones verfügen über eine ausgereifte Kameratechnik und sind zudem äußerst verbreitet.

Für den Dermatologen, der mit seiner Handykamera diagnostische Aufnahmen erstellt, bietet dies viele Vorteile: Die Kameras liefern nicht nur hochaufgelöste und gestochen scharfe Bilder – neuere Handys generieren bei jedem Foto wertvolle Metadaten, die Rückschluss über die Rahmenbedingungen der Aufnahme erlauben und bei der Zu- und Einordnung helfen. Da jedoch nicht jedes Gerät die gleichen Formate nutzt, müssen die Daten in vielen Fällen in das passende Format konvertiert und gegebenenfalls ergänzt werden, um den Vorgaben des DICOM-Standards zu genügen. Dabei ist das neue Sectra-Tool eine wichtige Hilfe: „Es beschleunigt die Erfassung und den Import von Patientenbildern und erhöhen gleichzeitig die Sicherheit beim Bildgebungsworkflow“, so Jumpertz.

Klare Parameter statt Freitext-Prosa

Je nach Abteilung und Krankheitsbild gibt es unterschiedliche Vorlagen, die die Art der benötigten Daten spezifiziert. Über intelligente Templates werden die eingegebenen Bilder, zugehörige Texte und andere Metainformationen in das jeweils passende Format übertragen und ergeben so einen standardisierten Befund. Die digitale Standardisierung der Daten sorgt für eine bessere Vergleichbarkeit; davon profitieren Dermatologen wie auch Onkologen bei der Verlaufskontrolle ebenso wie die klinische Forschung insgesamt, die auf diese Daten zugreift. Um diese Vergleichbarkeit zu gewährleisten, verzichten Templates weitestgehend auf Freitext mit Interpretationsspielraum und nutzt stattdessen klar definierte Ja/Nein-Parameter.

Die App, über die die erstellten Bilder in das VNA eingespeist werden, verfügt zudem über einen Authentifizierungs-Mechanismus, der sicherstellt, dass die hochgeladenen Daten aus vertrauenswürdiger Quelle stammen. Dazu wird das Gerät, mit dem die Bilder erstellt werden, mit dem System gekoppelt und damit verifiziert.

Über eine Worklist werden die Bilder dem richtigen Patienten zugeordnet und bei Bedarf mit Metadaten versehen wie beispielsweise Zuweiser- oder Untersuchungsinformationen. Nach dem Hochladen steht dieser Datensatz autorisierten Anwendern im VNA zur Verfügung. Das VNA unterstützt auf diese Art eine breitere Betrachtung der Patientenaufnahmen im jeweiligen Kontext.

Sollte die Zuordnung dennoch fehlerhaft sein, lässt sich über eine Diskrepanzliste wieder Ordnung in das Datengerüst bringen.

„Die strukturierte Befundung bringt für die Dermatologie viele Vorteile: Da die Daten automatisiert ins VNA eingespeist und in ein einheitliches Format gebracht werden, lässt sich bei Verlaufskontrollen leicht überprüfen, ob sich etwa ein auffälliger Befund auf der Haut vergrößert oder anderweitig verändert hat“, erörtert Jumpertz. „Der Einsatz festgelegter Kriterien und Parameter schließt unklare Formulierungen aus und verbessert damit die diagnostische Qualität.“

 

Thomas Jumpertz ist Cross Region Solution Spezialist bei Sectra. In dieser Rolle unterstützt er die Einführung neuer Produkte der Sectra in den deutschen Markt, sowie Erweiterungen der Bestandsprodukte (Schwerpunkte: VNA, Dosismanagement, Kardiologie) in Abstimmung mit deutschen Kunden und interessierten Anwendern. Die Besonderheiten des Gesundheitssystems und der Gesetzgebung in der DACH-Region sind Jumpertz durch seine früheren Tätigkeiten als RIS-Produktmanager und -Applikationsspezialist bei den Firmen i-Solutions, iSoft, Siemens und Agfa vertraut. Praktische Erfahrung mit dem RIS konnte Jumpertz zuvor bereits im klinischen Umfeld sammeln – nach seiner Ausbildung war er viele Jahre als Medizinisch-Technischer Radiologieassistent (MTRA) tätig, zuletzt als leitender MTRA im Klinikum Leverkusen.