Komfortable Datenübermittlung statt Warten auf altmodische Ausdrucke aus Papier: Das ist der Grundgedanke hinter dem neuen Sectra-Patientenportal, das in immer mehr Kliniken und Praxen zum Einsatz kommt. Auch Univ. Doz. Dr. Bernhard Partik, Facharzt für Radiologie am Diagnosezentrum Brigittenau in Wien, nutzt in seiner Praxis die Portallösung. Im Gespräch verrät er die Vorteile des neuen Systems – und nennt die wichtigsten Baustellen der Digitalisierung.
Partik erklärt, wie digitale Lösungen Ärzten und Patienten das Leben leichter machen können: „Unsere Patienten erhalten einen individuellen Zugangscode samt QR-Code, mit dem sie über das Web-Portal auf ihre Bilder und Befunde zugreifen können.“ Diese Daten sind innerhalb einer Stunde – oft sogar schneller – im PACS und stehen dem Patienten direkt zur Verfügung. Das sonst übliche Warten auf die Daten nach der Behandlung entfällt damit. „Die Patienten gehen mit allen Informationen nach Hause – One-Stop-Shopping, wenn man so will.“
Das digitale Rückgrat fehlt noch
In einigen Teilen Österreichs sind diese Vorteile jedoch bestenfalls theoretischer Natur: „Viele niedergelassene Ärzte verfügen nicht über eine zeitgemäße elektronische Ausstattung.“ Weil die Datenverbindung in den Praxen nur eine geringe Bandbreite aufweist, dauert es in einigen Fällen 30 Sekunden, bis die Bilder und Befunde zur Verfügung stehen – unproduktive Zeit, die sich viele Ärzte angesichts knapp bemessener Pro-Patient- Dotierungen im Kassensystem nicht nehmen können oder wollen. „Für einen reibungslosen Arbeitsablauf ist es wichtig, dass alle Daten bereitstehen, wenn der Arzt ins Behandlungszimmer kommt. Dafür fehlt aber an vielen Stellen noch das elektronische Rückgrat.“ Deshalb bestehen viele Mediziner nach wie vor darauf, dass ausgedruckte Bilder auf Papier vorliegen. Eine Besserung der Datendürre könnte der Digitalisierungsschub bringen, der derzeit Schwung in das österreichische Gesundheitswesen bringen soll. Der Bedeutungszuwachs neuer Technologien wie eMedication und der elektronischen Patientenakte, so die Hoffnung vieler Mediziner, wird Zuweiser ermutigen, in eine moderne digitale Infrastruktur zu investieren. Bis diese Entwicklung auch in die Peripherie vorgedrungen ist, wird jedoch noch einige Zeit vergehen, befürchtet Partik.
„Die unzähligen unnötigen Ausdrucke von Befunden und Bildern und das Brennen von Daten-CDs sind eine Ressourcenverschwendung sondergleichen. Die Portallösung macht dem endlich ein Ende“, zeigt sich der Radiologe erfreut. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern reduziert auch die bisweilen überbordenden Druck- und Versandkosten drastisch. „Alle Experten sind überzeugt: Steht das digitale Umfeld, so wird in fünf bis zehn Jahren niemand mehr auf Papierdrucke zurückgreifen – das ist eine Investition in die Zukunft.”
Auf Seiten der Patienten ist die Bereitschaft für die Digitalisierung unverkennbar, schildert Partik: „Wir haben unseren Patienten testweise angeboten, ihre Ultraschallbilder nicht mehr auszudrucken, sondern ihnen die Daten ausschließlich in digitaler Form zur Verfügung zu stellen – die Leute waren begeistert.“ Vor allem die U50-Patienten wussten zu schätzen, dass sie nach der Untersuchung nicht mehr auf ihre Daten warten mussten, sondern direkt nach Hause gehen konnten.
Aufgeschoben, nicht aufgehoben
Die langsame Datenanbindung vieler Praxen macht diesen Vorteil jedoch in einigen Fällen wieder zunichte: „Viele Patienten gehen mit ihrem Zugangscode zum Zuweiser – und dort kommt der Ablauf direkt wieder ins Stocken, weil die Daten erst zeitraubend abgerufen werden müssen.“ Selbst die flächendeckende Verfügbarkeit von QR-Scannern – eine Maßnahme mit überschaubarem finanziellem Aufwand – schreitet bislang nur langsam voran. Eine weitere Hürde stellt die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) dar, die dem überweisenden Arzt die Weitergabe der Daten ohne ausdrückliche Zustimmung des Patienten verbietet.
„Für immer mehr Patienten, gerade die jüngeren, ist es im 21. Jahrhundert eine Selbstverständlichkeit, ihre Daten digital ausgehändigt zu bekommen“, beobachtet Partik – eine Entwicklung, die Sectra erkannt hat und mit seinem Patientenportal mitträgt. „Wenn eine entsprechend leistungsfähige Infrastruktur zur Verfügung steht, profitieren letztlich alle: Es gibt weniger Papiermüll, weniger Druckkosten, weniger Wartezeiten.“
Abschließend zieht Partik ein positives Fazit: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Patientenportal von Sectra – auch wenn wir aktuell noch nicht alle Benefits nutzen können.“ Der Radiologe blickt optimistisch voraus: „Wir sehen das als Investition in die Zukunft. Es gibt viel Bewegung im Gesundheitswesen. Derzeit warten alle Beteiligten darauf, dass die Kassen in die digitale Infrastruktur investieren. Dann haben wir auch die Möglichkeit, das volle Potential unseres Portals auszuschöpfen.
Univ. Doz. Dr. Bernhard Partik hat seine Facharztausbildung im Donauspital Wien mit der damals weltweit ersten volldigitalen Röntgenabteilung begonnen. Nach Beendigung der Ausbildung am Allgemeinen Krankenhaus (AKH), Universität Wien, war Dr. Partik als research fellow für ein Jahr an der Stanford University tätig. Nach der Habilitation 2003 wurde der Radiologe Partner im Diagnosezentrum Brigittenau in Wien und ist dort stellvertretender ärztlicher Leiter und Geschäftsführer.