Die medizinische Versorgung steht in allen Krankenhäusern unter enormem Druck. Die Wartelisten sind extrem lang und der Personalmangel ist ein akutes Problem. Mit einer intelligenteren und schnelleren Diagnostik können Krankenhäuser viel Zeit einsparen. Ein System für das Bildgebungsmanagement (Enterprise Imaging) in der Cloud kann effektiv dazu beitragen. Welche Trends erkennen wir auf dem Markt?
Wenn uns die Covid-Pandemie eines gelehrt hat, dann, dass unter Druck alle Grenzen verschwimmen und Entwicklungen, die normalerweise Jahre dauern würden, plötzlich in Tagen oder Wochen realisiert werden können. Wer hätte vor der Pandemie gedacht, dass die Diagnostik vom Home-Office aus zur normalsten Sache der Welt werden würde? Und wer hätte vorhergesagt, dass digitale multidisziplinäre Zusammenarbeit so schnell alltäglich werden würde?
Workflow-Verbesserung in der Diagnostik
So wie sich das medizinische Fachpersonal an die digitale Kommunikation gewöhnt hat, streben nun auch die Krankenhäuser den nächsten Schritt an: die Digitalisierung des gesamten Diagnoseprozesses. Dieser erfordert Stand heute noch immer eine Menge analoger Arbeiten. Untersuchungen werden manuell angefordert, es gibt keine Erinnerungen, dass ein Arzt ein Ergebnis noch bewerten muss, und es gibt kaum einen Prozess, der die Prioritätensetzung im Workflow bestimmt.
Krankenhäuser erkennen, dass sie mit einer besseren Workflow-Unterstützung den Druck auf ihr Personal verringern und die Diagnostik beschleunigen können. Um die Arbeitsabläufe in der Bilddiagnostik zu unterstützen, müssen ePA und Enterprise Imaging System vollständig ineinander verzahnt sein. Dann ist es nicht mehr notwendig, Daten immer wieder neu abzutippen oder zu diktieren: Die Informationen aus dem Bildgebungsmanagementsystem erscheinen automatisch auch in der ePA.
Die Implementierung von Diagnostik-Workflows verfolgt das langfristige Ziel, manuelle diagnostische Arbeiten überall zu automatisieren und z. B. das Abtippen von Informationen und die Weiterleitung von Daten überflüssig zu machen. So werden Mitarbeitende nicht mehr mit dem Führen von Aufgabenlisten und monotonen Dateneingaben belastet. Um dieses Ziel zu erreichen, beginnen die meisten Krankenhäuser mit den drängendsten Problemen: den Prozessen, bei denen derzeit schnell ein Engpass entsteht. Manchmal ist es sinnvoll, Enterprise Imaging gleich im gesamten Krankenhaus einzuführen. Dies war beispielsweise beim Medizinischen Zentrum Curaçao (CMC) der Fall, als der Umzug in neue Räumlichkeiten anstand. In dem neuen Gebäude wurden andere Arbeitsverfahren angewandt. Alles musste neu eingerichtet werden, und die Einführung des Enterprise Imaging hat zum schnellen Erfolg beigetragen. Die digitalen Arbeitsabläufe sorgten dafür, dass sich die Mitarbeitenden schneller an die neuen Prozesse gewöhnten.
Strukturierte Befundung
Wenn es um die Verbesserung von Arbeitsabläufen geht, bietet ein Enterprise-Imaging-System auch im Bereich der strukturierten Befundung einen großen Mehrwert. Hier gibt es Templates, mit denen Ärzte die Befunde eines Scans, eines Röntgenbildes, eines Herzultraschalls oder eines anderen diagnostischen Bildes schneller und in standardisierter Form übermitteln können. Durch die automatische Integration von Messungen und die Anwendung von künstlicher Intelligenz lassen sich Daten aus verschiedenen Krankenhäusern leichter kombinieren und so schneller neue Erkenntnisse gewinnen.
Die strukturierte Befundung wurde bereits in der Mammographie und der Prostata-MRT eingesetzt. Im Jahr 2020 wurde in Rekordzeit ein Template für Covid-19 entwickelt; hier können Radiologen in einer grafischen Darstellung der Lunge markieren, inwieweit das Organ vom Virus befallen ist. Das kann die Qualität der Befundung verbessern und den Prozess durch strukturierte Folgemaßnahmen möglicherweise beschleunigen. Ferner erleichtert dies den Vergleich von CT-Thorax-Untersuchungen unterschiedlicher Patienten aus verschiedenen Krankenhäusern oder desselben Patienten zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Wir erwarten bis 2022 ein starkes Wachstum der strukturierten Befundung für praktisch alle Formen der Bilddiagnostik.
Remote Deployment
Eine Entwicklung, die in der Zeit von Covid ebenfalls vorangetrieben wurde, ist das Remote Deployment. Mit anderen Worten: die Implementierung eines Systems, während die Beteiligten ortsunabhängig arbeiten, zum Beispiel aus dem Home-Office. Tatsächlich haben wir die Erfahrung gemacht, dass Projekte während der Covid-Pandemie sogar schneller und reibungsloser abliefen als vorher. Das Covid-bedingte Arbeiten im Home-Office hat die Umsetzung eher erleichtert als behindert, da fast alle Schritte des Implementierungsprojekts auch digital erfolgen können. Es gibt nur wenige Anlässe, in denen es von Vorteil ist, das gesamte Team an einem Ort zu versammeln. Diese werden gut geplant und erhalten dann die volle Aufmerksamkeit aller Beteiligten. Das ist mehr als ein Trend: Die Implementierung wird in den kommenden Jahren viel häufiger dezentral erfolgen.
Die Umsetzung hat technische Aspekte, aber vor allem auch prozessbedingte Aspekte. Einer der größten Vorteile des Enterprise Imaging sind die integrierten Workflowprozesse. Während Krankenhäuser früher ihre eigenen Behandlungspfade für die medizinische Versorgung entwickelt haben, beobachten wir heute den Trend, dass sie gerne auf bewährte Verfahren zurückgreifen, die bereits in die Software integriert sind. Auf diese Weise können sie mit digitalen Workflows die Behandlungspfade direkt unterstützen und so das Personal entlasten.
Zugang zu allen Funktionen mit der Cloud
Ein aktueller Trend, den wir noch erwähnen möchten, ist die Cloud. Mit Sectra One Cloud haben wir ein nutzungsabhängiges Geschäftsmodell (Pay-per-Use) entwickelt, das Krankenhäusern den Zugang zu allen Funktionen sowie automatische Updates und Upgrades ermöglicht. Die zu entrichtenden Gebühren richten sich allein nach dem Grad der Nutzung. Die Cloud ermöglicht schnellere Innovationen, ohne Verzögerung durch Update- und Upgrade-Zyklen. Neue Funktionen sind sofort nutzbar, sobald sie verfügbar sind. Mit dem neuen Modell entfallen außerdem Beschränkungen rund um Betriebssysteme (OS) und Virtualisierung der Architektur. Es ist außerdem einfacher, die IT auszulagern und sich auf das interne Geschäft des Krankenhauses zu konzentrieren.
Sectra One Cloud ist eine SaaS-Lösung, die als Standard die Microsoft Azure-Plattform verwendet. Dank seiner Konzerngröße ist Microsoft in der Lage, seine Rechenzentren und Plattformen stets auf dem neuesten Stand zu halten. Die Kunden arbeiten daher immer in einer Umgebung, die den aktuellen Anforderungen und Richtlinien entspricht – auch im Bereich der Cyber Security. In Zeiten, in denen Krankenhäuser immer stärker ins Visier von Hackern geraten, ist diese Sicherheit ein wichtiges Argument für den Wechsel in die Cloud.
Ein App-Store für die Diagnosetools
Außerdem beschleunigt Sectra Innovationen mit der Bereitstellung von KI-Lösungen externer Anbieter über die hauseigene AI Amplifier Plattform. Hierbei handelt es sich um eine Art App-Store für Diagnosetools. Diese Tools haben alle den Due-Diligence-Prozess von Sectra durchlaufen. So können Ärzte und Krankenhäuser sicher sein, dass sich die Algorithmen nahtlos in das Sectra PACS integrieren lassen, dass sie mit einem CE-Zeichen validiert oder von der FDA zugelassen sind und dass sie den zahlenden Kunden einen wirklichen Mehrwert bieten. Krankenhäuser müssen nicht mehr selbst nach einem geeigneten Tool suchen oder langwierige Anpassungsprozesse durchlaufen. Alle Tools im Sectra Amplifier Service bieten zusammengestellte Diagnosealgorithmen und Templates auf einer Pay-per-Use-Basis an. Ärzte können sofort mit der Anwendung der Tools beginnen.
Möchten Sie wissen, wie Ihr Geschäftsszenario für Enterprise Imaging in der Cloud aussieht? Oder möchten Sie sich mit Krankenhäusern austauschen, die die Umstellung bereits vollzogen haben? Setzen Sie sich einfach mit uns in Verbindung. Unser Experten Team berät Sie gerne, damit Sie gut auf die Zukunft vorbereitet sind.