Als mutiger Vorreiter startete das HSS in Partnerschaft mit dem Anbieter für digitale Pathologie und Enterprise Imaging Sectra und eGA-Anbieter Epic ein Pilotprojekt, in dessen Fußstapfen viele Gesundheitseinrichtungen des Landes folgen werden. HSS leistete mit der EI-Integration wichtige Entwicklungsarbeit, von der andere Gesundheitseinrichtungen profitieren können. Klinik-IT-Teams, die eine digitale Pathologielösung für Diagnostik, Befundung und zugehörige Bildaufnahmen aus der Radiologie, Pathologie und anderen Fachrichtungen mit umfangreichem Bildmaterial für ein und denselben Patienten in derselben Oberfläche nutzen möchten, haben mit der guten Vorarbeit des HSS ein solides Fundament, auf dem sie aufbauen können.
Im Folgenden wird beschrieben, wie das HSS die Einrichtung seiner digitalen Pathologie vorangetrieben hat.
Aus dem Wunsch wird Realität
Die Vision hatte damals Inderpal Kohli, Assistant VP, Clinical Applications & Training, der das IT-Projektteam der Klinik leitet. Dabei war ihm bewusst, dass die Realisierung die richtigen Bedingungen in Gesundheitseinrichtungen und umfassende klinische Erfahrung voraussetzt. Hier kommt Thomas Bauer, MD, PhD, ins Spiel, der 2017 als Chefpathologe zu HSS wechselte und langjährige Erfahrungen aus der Cleveland Clinic mitbrachte, wo er eine der ersten Orthopädie-Abteilungen mit digitaler Pathologie aufbaute. Renee Slaw, MBA, FACHE, Assistant Director, Pathology & Laboratory Medicine, die ihn während des Aufbaus der digitalen Pathologie-Abteilung unterstützt hatte, wechselte ebenfalls von der Cleveland Clinic zu HSS.
„Die Nutzung der digitalen Pathologie für die Diagnostik muss von der Pathologie und IT gemeinsam angetrieben werden,“, so Kohli. „Aus IT-Sicht war es die enge Kooperation und Teamarbeit mit unseren Partneranbietern, die zur Realisierung einer digitalen Diagnostik führten. Eine gemeinsame Infrastruktur für die fachübergreifende Speicherung und Bereitstellung von Bildaufnahmen mittels Enterprise Imaging ist dabei von zentraler Bedeutung.“
Die elektronische Gesundheitsakte (eGA) sollte in jedem Fall die die Ausgangsbasis für den Zugang zu allen Patientendaten sein. Dem HSS-Team wurde allerdings auch schnell klar, dass die EI-Plattform ebenso als Datenquelle für Bilder und Befundberichte der Pathologie dienen musste, wie es in der Radiologie der Fall ist. Das machte zwei Verknüpfungen notwendig: Zum einen die Schnittstelle zur nahtlosen Integration von Bildmaterial in den vorhandenen Pathologie-Workflow innerhalb des Laborinformationssystem (Epic Beaker), zum anderen eine Lösung, mit der sämtliche Ärzte in der Klinik mit einer entsprechenden Erlaubnis Zugriff auf die Pathologieaufnahmen des Patienten in der eGA erhalten.
Mehr als anderthalb Jahre arbeitete das IT-Team von HSS zusammen mit den Entwicklern von Sectra und Epic an der Bereitstellung von Schnittstellen zwischen dem Slide-Scanner (Leica/Aperio CS2), dem Beaker-LIS von Epic und dem EI-System von Sectra. Damit wurde die Enterprise Imaging Solution von Sectra, die bereits seit 2007 die radiologischen Bilder speichert, zur gemeinsamen Datenbank für Radiologie und Pathologie.
Pathologen oder Pathologieassistenten können dank der neuen Plattform einen Mikroskopschnitt scannen und direkt in das EI-System hochladen. Dabei ist die Qualität des Gewebescans ausschlaggebend, ebenso wie die Tatsache, dass das gesamte Gewebe auf dem Objektträger beim Scannen erfasst werden muss.