Wenn uns Corona eines gelehrt hat, dann, dass unser Gesundheitswesen verwundbar ist. Steigt die Anzahl an Krankenhauseinweisungen unerwartet stark, muss die standardmäßige medizinische Versorgung entsprechend zurückgefahren werden. Dies bedeutet, dass wir es im Jahr 2021 mit einem enormen Nachholbedarf in der Diagnostik zu tun haben werden. Es stellt sich also die Frage: Wie können Krankenhäuser ihre Strategie in der bildgebenden Diagnostik entsprechend anpassen? Und wie können Effizienz und Effektivität in diesen Abteilungen erhöht werden?
Peter Osinga, Managing Director, und Bas Nederlof, Sales Manager bei Sectra DACH, sprechen über ihre Vision.
Mit viel Schwung und Innovationskraft reorganisierten Krankenhäuser im Frühjahr die medizinische Versorgung und machten sich digitale Arbeitsweisen zu eigen. Die Einführung von Neuerungen wie Cloud Storage, KI und flexibler Workflow-Unterstützung ging rasant voran.
Derzeit stellen wir außerdem fest, dass Krankenhäuser mehr Wert auf bewährte Praktiken legen. Durch weitere Standardisierung der Implementierung von IT-Lösungen mithilfe von Erfahrungen, die anderswo gesammelt wurden, werden sowohl die Umsetzung als auch der eigentliche Arbeitsprozess effizienter.
Die Trends, die wir für das Jahr 2020 vorhergesagt hatten, haben sich schneller realisiert als erwartet. Zum damaligen Zeitpunkt nahmen wir an, dass 2020 der Durchbruch bei krankenhausweiten Bildgebungssystemen, Cloud Storage und Künstlicher Intelligenz (KI) erfolgen würde. Bereits nach zwei Monaten wurde klar, dass sich 2020 gänzlich anders entwickelte als zu Beginn des Jahres gedacht. Mit viel Schwung und Innovationskraft reorganisierten Krankenhäuser im Frühjahr die medizinische Versorgung und machten sich digitale Arbeitsweisen zu eigen. Die Einführung von Neuerungen wie Cloud Storage, KI und flexibler Workflow-Unterstützung ging rasant voran.
Nehmen wir das St. Claraspital in Basel als Beispiel. Hier konnten wir trotz der physischen Einschränkungen durch COVID-19, die unseren Einsatz vor Ort erschwerten, pünktlich das Sectra PACS installieren und mitten in der Pandemie live gehen. Dies haben wir geschafft, weil die Projektimplementierung remote durchgeführt wurde, was auch unseren neuen Kunden sehr zufrieden stellte.
Für das Sectra-Team ist remote zu arbeiten nichts Neues. Seit Beginn der Pandemie arbeiten die Mitarbeiter überwiegend von zu Hause, was sich gut bewährt hat. Bereits vor der Corona-Zeit bot Sectra die Möglichkeit zum Home-Office an, das kommt uns jetzt bei Projektumsetzungen zugute. Tools, die hier sehr hilfreich waren, sind u.a. die Messenger-Lizenz, die wir dem Claraspital im Frühjahr zur Verfügung stellen konnten, um auch ihnen das Arbeiten von zu Hause zu erleichtern. Neben vielen anderen Tools ermöglichte die Chat-Funktion dem Spital, unkompliziert im ständigen Austausch mit uns zu stehen – besonders wichtig bei der initialen Projektumsetzung.
Gute Vorbereitung
Sich schnell anzupassen wird auch in Zukunft notwendig sein, da in der Diagnostik ein enormer Aufholprozess stattfinden wird. Je mehr reguläre Behandlungen verschoben werden, desto länger wird es dauern, diesen Rückstau zu bewältigen. Ein Grund mehr, sich jetzt darauf vorzubereiten – und viele Krankenhäuser tun das auch bereits. Wo kleinere Projekte vorübergehend auf Eis gelegt wurden, liegt der Schwerpunkt jetzt auf umfangreichen Software-Programmen wie der Einführung von Enterprise Imaging. Unser Rat lautet daher: Beginnen Sie zunächst in der Radiologie mit dem Ersatz des bisherigen PACS (Picture Archiving and Communication System). Fügen Sie anschließend schrittweise weitere Abteilungen hinzu, wie Kardiologie, digitale Pathologie, Orthopädie, OP-Säle, Gynäkologie, Augenheilkunde usw. Denn in fast jedem medizinischen Fachgebiet wird irgendwo die bildgebende Diagnostik eingesetzt. Da Enterprise Imaging in der Cloud betrieben wird, heißt es heute nicht mehr nur „grow as you go“, sondern auch „pay as you grow“. Sinngemäß übersetzt heißt das: „Mit jedem Schritt wachsen und folglich auch nur mit jedem Schritt bezahlen“. Sectra One wurde auf der Grundlage dieser neuen Rahmenbedingungen entwickelt.
Steigerung der betrieblichen Effizienz
Eine Anforderung, die immer wichtiger wird, ist die Workflow-Orchestrierung. Kein Wunder, denn um in der Diagnostik den Rückstau so schnell wie möglich aufzuarbeiten, hat die betriebliche Effizienz höchste Priorität. Ärzte und anderes medizinisches Fachpersonal möchten sich nicht in verschiedene Systeme einloggen müssen, um eine Aufgabe zu erledigen – sie wollen über eine einzige zentrale Stelle Zugriff auf alle Funktionen erhalten, die sie benötigen. Die Workflow-Unterstützung verhindert ferner, dass einzelne Aufgaben oder sogar ganze Untersuchungen auf der Strecke bleiben.
Ein Beispiel ist die Integration der KI in den Workflow. Sectra hat dafür die Plattform Sectra AI Amplifier entwickelt: Sie wählen in einem Store einfach die KI-Apps aus, mit denen Sie arbeiten möchten, und integrieren sie dann nahtlos in Ihren Workflow. Die Apps haben alle den Due-Diligence-Prozess bei Sectra durchlaufen. Daher muss kein Krankenhaus langwierige Anpassungsverfahren durchführen, Ärzte und anderes medizinisches Fachpersonal können schnell mit den Apps arbeiten.
Ein weiteres Beispiel für einen optimierten Workflow ist die strukturierte Erstellung von COVID-19-Befunden. Radiologen können beispielsweise in einer grafischen Darstellung der Lunge anklicken, inwieweit ein Lungenlappen betroffen ist, woraufhin die Informationen vollautomatisch als Befund ausgegeben werden. Da Sectra bei der COVID-19-Befundvorlage den IHE-MRRT-Standard verwendet, können Krankenhäuser – auch auf internationaler Ebene – ihre Daten leicht zusammenführen und Analysen erstellen, um einen Überblick über die Entwicklung der Krankheit zu erhalten.
Abgesehen von verschiedenen KI-Anwendungen und der strukturierten Befunderstellung in der Diagnostik möchten Krankenhäuser auch bei der Erstellung von Zeitplänen unterstützt werden, um die Auslastung der verwendeten Ausrüstung und Geräte zu optimieren. Sie möchten herausfinden, wo es Engpässe in der Abteilung gibt und direkt darauf reagieren können. Läuft der Befund-Workflow reibungslos? Warten zu viele Patienten? Wo sind die Mitarbeiter optimal eingesetzt? Sectra bietet hierzu eine Live-Ansicht für Endbenutzer und Abteilungsleiter.
Einsatz bewährter Praktiken
Derzeit stellen wir außerdem fest, dass Krankenhäuser mehr Wert auf bewährte Praktiken legen. Durch weitere Standardisierung der Implementierung von IT-Lösungen mithilfe von Erfahrungen, die anderswo gesammelt wurden, werden sowohl die Umsetzung als auch der eigentliche Arbeitsprozess effizienter. Sectra vereint das Beste aus beiden Welten: Es wird auf bewährte Praktiken gesetzt, die jedoch kein Korsett bilden. Das erhöht die Geschwindigkeit bei der Implementierung. Glücklicherweise stellt die Beschränkung der physischen Kontakte kein Hindernis für die Dauer der Umsetzung dar. Im Moment fällt sie sogar kürzer aus, weil wir die Projekte weitgehend aus der Ferne abwickeln. Dies ermöglicht uns eine flexiblere Planung der Aktivitäten. Es gibt nur wenige Aufgaben, die wir bei einem so großen Projekt vor Ort erledigen müssen, die meisten Tätigkeiten können von einem entfernten Standort aus abgearbeitet werden. Dieses Vorgehen ist effizienter als früher.
Da Abteilungen wie IKT (Informations- und Kommunikationstechnologien) und die Verwaltung in der Pandemie weniger Zeit für die Unterstützung der Kliniker aufwenden, werden Kapazitäten für andere Aufgaben frei. So bereiten sich Krankenhäuser auf den bevorstehenden Scheitelpunkt der Welle vor. Sie analysieren, wie sie Workflows effizienter gestalten, die Anzeige von Bildern optimieren und die Auslastung von Geräten maximieren können. Gesundheitseinrichtungen, die bei der Implementierung eines neuen Systems oft zögerten, bestehende Prozesse zu ändern, konzentrieren sich derzeit auf maximale Effizienz. Sie entscheiden sich dabei für einen beweglichen Ansatz: klein anfangen mit schrittweisen Verbesserungen. Sectra verfügt über umfangreiche Erfahrungen bei der Anwendung bewährter Praktiken. Der Fokus liegt dann auf der Feinabstimmung des Systems – und nicht auf dessen vollständiger Neueinrichtung. Die Implementierung konzentriert sich daher hauptsächlich auf die Schulung der Endbenutzer.
Durch volle Konzentration auf die Digitalisierung der bildgebenden Diagnostik werden sich Ärzte und anderes medizinisches Fachpersonal im Jahr 2021 darauf konzentrieren können, ihren Patienten eine bestmögliche Versorgung und Behandlung auf höchstem Qualitätsniveau anzubieten.